Wolfgangs Lamm Cabrio
Hier die Beschreibung meines Lamm Cabrios.
Ursprünglich war er mal ein 90er Mayfair mit 998er Motor. Wenn ich mir die Kundennummer auf der Lamm-Rechnung ansehe, überlege ich, ob ich das 16. Cabrio haben könnte...?
Bei meinem Cabrio ist sonst nichts von Lamm gemacht worden. Ich habe also weder Verbreiterungen, Schweller oder sonstiges am Fahrzeug. Ich habe lange gesucht und Bilder von Juli 95 gefunden. Vor
Digitalkameras waren Bilder ja nicht ganz so schnell und oft gemacht - auch sauteuer. Aber: ich habe noch was gefunden, wo man die Innenausstattung sehen kann, so wie sie war, als ich das Auto
bekommen habe. Das Wurzelholz hat der Vorbesitzer nachrüsten lassen. Für unvorstellbare 1200 DM damals! Habe die Rechnung. Das Lenkrad und die Chrom-Überzüge über den Verbreiterungen waren meine
ersten eigenen "Zugaben". Ebenso der Union Jack am Dash Rail, der die Löcher einer Einbauhalterung eines Handys verdeckt.
Als ich das Auto im März 94 gekauft habe, war das linke A-Panel und die linke Tür verbeult und hatte leicht ausgebesserten Lack. Im starken Wind war dem Vorbesitzer die Tür ausgekommen, das
Fangband gerissen und die Tür im A-Panel eingeschlagen. Wir haben das so gelassen und wollten irgendwann das ganze Auto überarbeiten, wenn es rostet. Das war 1997 im Herbst so weit. Ich habe das
Auto dann komplett zerlegt - nur der hintere Hilfsrahmen blieb drin, damit man es wie eine Schubkarre rollen konnte. Der Motor kam raus und wurde komplett zerlegt und wieder aufgebaut (ich hab
gerade geschluckt, als ich die Rechnung von 1999 gesehen habe: fast 5500 DM). Unzählige neue Teile kamen an den Mini, unter anderem auch ein neues A-Panel und eine Türhaut links. Sonst ist
die Karosserie immer noch original bis auf das Heckblech hinten links und die Heckklappe. Beides hat mir so ein Depp 1999 bei einem Auffahrunfall geschrottet, kurz nachdem ich das Auto wieder
bekam. Der Mini hat noch nie einen Winter erlebt - ich habe damals ein Cabrio gesucht und immer als erstes gefragt, ob Winterreifen dabei sind. Da haben alle freudig ja gesagt und nicht so oft
gelogen, als wenn ich nach fahren im Winter gefragt habe und ich mußte nicht so oft sauer heim fahren. Der Vorbesitzer hat das Auto abgegeben, weil er gerade ein Mustang-Cabrio aus USA importiert
hatte, und meinte, er könne ja nur ein Auto im Sommer fahren. Ich habe 1994 13.000 DM für den gebrauchten Mini bezahlt. Soviel hat damals etwa ein Neuwagen gekostet. Habe ich nie bereut.
1996 hat mich das Cabrio offen von und zu meiner Hochzeit gebracht. Ich denke, ich muss nicht erwähnen, dass ich dieses Auto für kein Geld dieser Welt jemals verkaufen würde, oder? Nach dem
Wiederaufbau 1999 mit kompletter Lackierung innen und außen im originalen schwarz, kam ein Jahr darauf eine rote Lederausstattung in Connolly Leder dazu. Was für einen Rolls Royce (ein
RR-Farbton) ausreicht, kann unter Umständen auch gut genug für einen Mini sein, dachte ich. Beim der Renovierung des Minis (habe ich zusammen mit einem gerade in Rente gegangenen, sehr erfahrenen
Karosseriebauer gemacht), haben wir das Auto auch auf etwas Retro getrimmt, weil mir schon immer der MK1 Kühlergrill mit dem Schnurrbart so gut gefallen hatte und ich so was unbedingt wollte.
Auch Overrider mit Corner Bars mussten dran, der Motor bekam ein Stage 1 Kit (das der TÜV 2003 auch eingetragen hat...).
Seither sieht der Mini so aus, wie er aktuell aussieht. Das Auto hat jetzt 10 Jahre lang schon keinen Regen mehr gesehen. Ich fahre nur noch, wenn absolut sicher ist, dass das Cabrio nicht nass
wird. Dach mache ich am 1. April auf, am 30. Oktober zu. Zum 15. Hochzeitstag (ja, nicht verrechnet, wir haben ein Jahr vorher standesamtlich geheiratet) haben wir eine "Trash-The-Dress"
Fotosession gemacht und der Mini war wieder dabei.
Was kann ich sonst noch so zum Thema Lamm Cabrio beisteuern? Ich war 1997 mal bei den Lamms in Kappelrodeck, weil wir uns als Hochzeitsgeschenk einen Cooper geschenkt hatten. Dafür wollten wir
7J13 Felgen und Verbreiterungen (die Version ohne die Seitenschweller, Front und Heckschürze). Wir sind also hin und haben uns die AlleyCat Felgen in echt angesehen, die immer auf den
Prospekt-Autos waren.
Haben wir dann mitgenommen... Während wir darauf warteten, dass ein Mitarbeiter die Felgen und Verbreiterungen und was wir sonst noch eingekauft hatten (Negativ Kit vorne und hinten...), führte
uns Herr Lamm etwas durch die Werkstatt. Wir haben mehrere Minis gesehen, die schon keine Innenausstattung mehr hatten und die gerade vorbereitet wurden zum Abschneiden des Dachs. Sah für uns so
aus, als hätten die damals in Batches produziert. An einem waren die gerade dran, das Dach tatsächlich weg zu schneiden. Mir blutete etwas das Herz... Herr Lamm erklärte uns, dass sein Dach allen
anderen überlegen ist, weil es einfach zu öffnen ist (die Dachhaut bleibt drauf, das ganze Gestänge faltet sich zusammen und muss nicht abgenommen werden, der Kofferraum bleibt frei) und dass
sein Cabrio stabiler ist, als das Auto ohne die Verstärkungen. Auf dem Hof lagen mehrere abgeschnittene Dächer. Er erzählte, was er sonst noch so gemacht hatte mit den Verbreiterungen und wie
schwierig es war für all die schönen Sachen TÜV Gutachten zu bekommen. Ich habe später noch ein paar Mal mit Frau Lamm und Frau Huber telefoniert. Kurz bevor die Lamms die Werkstatt aufgaben,
habe ich noch eine Persenning gekauft und Frau Lamm erzählte davon, dass sie nach Ungarn gehen würden. Drei oder vier Jahre später war ich dann mal bei Mengers und sprach mit Herrn Mengers. Ich
hatte mein Cabrio dort, weil er das Stage 1 Kit eintragen konnte, das meine Werkstatt nicht geschafft hatte einzutragen, bevor ich aus beruflichen Gründen wegziehen musste. Er hatte das Lamm
Cabrio und Herrn Lamm ausdrücklich gelobt und meinte, das war wohl der hochwertigste Umbau. Doch daran sei die Firma wohl auch kaputt gegangen. Herr Lamm wäre ein Perfektionist und hätte alles
immer selbst machen wollen, alle Teile selbst entwickeln und das wäre einfach zu teuer.
Wolfgang
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